Ausschreibung: Betriebliche Mediation
Facility Management Mediation » Strategie » Ausschreibung
- Zielsetzung
- Leistungsumfang
- Normative Grundlagen
- Ausschreibungsunterlagen
- Bewertungskriterien
- Registerkarte
In einem Unternehmen – ob Industrie, Dienstleistung oder öffentliche Einrichtung – kann es zu Konflikten unterschiedlichster Art kommen:
Individuelle Konflikte (Mitarbeitende untereinander, Mitarbeitende vs. Führungskraft),
Team- oder Abteilungskonflikte (Schnittstellenprobleme, Ressourcenkonflikte),
Organisatorische Konflikte (z. B. Reorganisation, Betriebsänderungen),
Kulturelle oder internationale Spannungen (mehrsprachige Teams, unterschiedliche Kommunikationsstile),
Konflikte zwischen Management und Betriebsrat.
Eine betriebliche Mediation bietet einen vertraulichen, freiwilligen und lösungsorientierten Weg, diese Konflikte frühzeitig zu bearbeiten und nachhaltige Einigungen zu erreichen – abseits langwieriger Eskalationen oder arbeitsrechtlicher Verfahren.
Diese Ausschreibung sucht einen externen oder internen (aber neutralen) Mediationsanbieter, der:
Einzelfallmediation durchführt (einschließlich Vorbereitung, Durchführung, Abschlussvereinbarung),
ggf. präventive Maßnahmen (Workshops, Trainings, Konfliktkompetenzschulungen) anbietet,
in einem Esklationsstufenkonzept verankert ist und
mehrsprachige oder kulturelle Besonderheiten berücksichtigen kann.
Konfliktkategorien
Stufe 1: kleinere Alltagsspannungen, Missverständnisse,
Stufe 2: andauernde Team-/Abteilungskonflikte,
Stufe 3: eskalierte Konflikte (Drohung, Mobbingvorwurf),
Stufe 4: massive Fälle mit arbeitsrechtlichem/ juristischem Potenzial.
Eskalationsverfahren
Versuch direkter Klärung → Meldung an HR / betrieblichen Koordinator → Mediation → ggf. nächste Stufe (Arbeitsgericht?).
Mediator: n ist in Stufe 2 oder 3 involviert, um einvernehmliche Lösungen zu erreichen.
Einzelfallmediation
Vorbereitung (Einzelgespräche), Hauptsitzung(en), Erarbeiten einer einvernehmlichen Vereinbarung, optional Nachfolgetermin.
Team- / Abteilungsmediation
Größerer Umfang (Workshops, mehrere Runden), Regeln im Team definieren, ggf. schriftliches Team-Commitment.
Workshops / Schulungen
Konfliktkompetenz, Kommunikation, Deeskalation, Interkulturelles Verständnis.
Stärkung einer offenen Feedbackkultur, Reduzierung künftiger Konflikte.
Organisationsentwicklung
Mitgestalten von Betriebsvereinbarungen zum Konfliktmanagement,
Unterstützung beim Aufbau interner Mediations- oder Konfliktberaterpools.
Reaktionszeit
z. B. max. 5 Arbeitstage, bis der/die Mediator:in Erstgespräch anberaumt,
Notfall-Szenarien: Konflikt mit hohem Eskalationsrisiko → schnellere Verfügbarkeit (48 h?).
Rechtliche und normative Grundlagen
Mediationsgesetz (MediationsG): Grundsätze, Ausbildung, Rolle und Pflichten des Mediators: Neutralität, Vertraulichkeit, Eigenverantwortung der Parteien.
Datenschutz (DSGVO): Vertrauliche Daten in Mediationsverfahren, insbesondere wenn Personaldaten oder sensible Vorwürfe (Mobbing, Diskriminierung) zur Sprache kommen.
Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG): Mögliche Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats, Einbindung bei Teamkonflikten größerer Tragweite.
Code of Conduct, Compliance: Mediation darf nicht gegen interne Verhaltenskodizes verstoßen; bei Anzeichen schwerer Verfehlungen (z. B. Korruption, Straftaten) muss Compliance informiert werden (eingeschränkte Vertraulichkeit).
Anschreiben / Projektinfo
„Ausschreibung Betriebliche Mediation“,
Ziel: externer Mediationsservice für Einzelfall- und Teamkonflikte, Eskalationsstufen 2–3 im betrieblichen Umfeld, inkl. Workshops.
Projektbeschreibung
Unternehmensgröße, Branche (z. B. Industriebetrieb mit 1.000 MA?),
bestehende Strukturen (HR, Betriebsrat, EAP-Programm?),
ggf. vorhandene Betriebsvereinbarung zu Konfliktmanagement.
Leistungsbeschreibung
Einzelfallmediation (Ablauf: Auftragsklärung, Einzelgespräch, Hauptsitzung, Abschlussvereinbarung),
Teammediation, optional konfliktpräventive Workshops,
SLA (Reaktionszeit, Terminierung, Notfall, Dokumentation),
DSGVO-/Vertraulichkeitsregeln,
ggf. Mehrsprachigkeit (z. B. Deutsch & Englisch), interkulturelle Kompetenzen.
Formblätter
Preis: Tagessatz, Stundensatz, Pauschale je Mediationsfall, Spesen.
Eignungsnachweise: Zertifizierte/r Mediator:in (z. B. nach MediationsG), Referenzen in Wirtschafts- oder Betriebsmediation, Qualifikation in Team-/Konflikt-Workshops.
ggf. Tariftreue, Compliance.
Vertragsentwurf
Dienstvertrag: Laufzeit (z. B. 2 Jahre), Eskalationswege, Vertraulichkeit, DSGVO,
Bonus/Malus: z. B. variable Vergütung bei rascher Konfliktbeilegung oder bestimmter Zufriedenheitsquote,
Haftungsausschluss für Bau- oder Rechtsfehler, da Mediator:in kein juristisches Mandat übernimmt.
Vergabeart
öffentlich: Dienstleistungsausschreibung (UVgO/VOL/A), ab Schwellenwert EU-Verfahren,
privat: Freie Einholung Angebote, Verhandlungsrunden.
Bewertungskriterien
Preis: Pauschale pro Fall vs. Tagessatz, plus Workshops, Reisekosten,
Qualität: Fachliche (zertifizierte Mediator:in, Coaching-Hintergrund, interkulturelle Kompetenz), Soft Skills, Referenzen,
Methodik: Konzept der Bietenden (Struktur Einzelfallmediation, Workshopdesign, SLA-Erfüllung).
Einrichtung Meldesystem
Definierter Prozess: Konfliktparteien, Führungskräfte oder HR können Mediationsbedarf melden, Mediator:in kontaktiert Betroffene.
Einfache Kontaktmöglichkeiten (Hotline, Mail?), sichere Datenerfassung (DSGVO).
Durchführung Mediationsverfahren
Erstgespräch, Einzelinterviews, Mediationssitzung(en) (neutraler Ort?),
ggf. mehrsprachig, Berücksichtigung interkultureller Aspekte,
Abschlussvereinbarung (unterzeichnete Einigung, nur intern geltend?).
Präventive Workshops
Schulung in Konfliktkompetenz, Kommunikations- und Deeskalationsmethoden,
Integration ins Schulungskalender, Option für Teams mit erhöhtem Konfliktpotenzial.